Workshop auf dem Kongress Kapitalismus vs. Demokratie von dielinke.sds
Samstag, 1. Dezember 2012
14:00 – 15:30
Raum 12 (Universität zu Köln, Albertus-Magnus-Platz)
Im September 2011 fuhr eine zehn-köpfige Gruppe nach Nordkurdistan
(Südosttürkei) mit dem Ziel, mehr über die Ansätze der
Selbstverwaltung zu erfahren. Die meisten Teilnehmer_innen sind
Aktivist_innen der Kampagne TATORT Kurdistan oder anderweitig mit der
Politik der kurdischen Freiheitsbewegung vertraut. Anlass der Reise
war es zu recherchieren, wie die Idee des Demokratischen
Konföderalismus – der in einigen deutschsprachigen Publikationen in
der Theorie beschrieben ist – vor Ort umgesetzt wird. Als eigenen
Beitrag zur friedlichen Lösung der kurdischen Frage hat die kurdische
Freiheitsbewegung in der Türkei ein alternatives Gesellschaftsmodell
entwickelt: die Demokratische Autonomie. Ihren Kern bildet ein
Rätesystem, in dem sich die Bevölkerung in den Dörfern, Straßenzügen,
Stadtvierteln und Stadträten basisdemokratisch organisiert. Zahlreiche
zivilgesellschaftliche Organisationen, Frauenprojekte, Kooperativen,
Dorfkommunen, Akademien, Bildungsvereine und ökologische Projekte sind
entstanden. Diese Strukturen ermöglichen zwar noch keine autonome
Lebensform jenseits der bestehenden staatlichen und wirtschaftlichen
Verhältnisse, aber sie stellen bereits heute eine relevante
zivilgesellschaftliche Gegenmacht dar. Der radikal-demokratische
Aufbruch der Kurdinnen und Kurden bietet so auch eine Inspiration für
die Neugestaltung von Gesellschaften im Mittleren Osten und darüber
hinaus.
Referentinnen:
Referenten der Tatort Kurdistan Kampagne
Dokumentation dazu (182 Seiten, 5 Euro):
Demokratische Autonomie in Nordkurdistan
Rätebewegung, Geschlechterbefreiung und Ökologie in der Praxis – eine
Erkundungsreise in den Südosten der Türkei