Die Nachricht vom plötzlichen Tode Mani Stenners hat uns tief getroffen und auf dramatische Weise wieder einmal gezeigt, wie rasch ein Leben beendet werden kann.
Schon kurz, nachdem der damalige Bundesinnenminister Kanther im November 1993 das Verbot der PKK-Betätigung verfügt hatte, gehörte auch Mani Stenner zu jenen, die das Vorgehen des Staates gegen einen Großteil der hier lebenden kurdischen Bevölkerung als kontraproduktiv kritisierte. Diese ablehnende Haltung gegenüber der die Kurdinnen und Kurden stigmatisierenden Kriminalisierungspraxis hat er auch später durch sein jahrelanges Engagement im „Dialog-Kreis“ immer wieder unmissverständlich zum Ausdruck gebracht. Sein Ansatz galt stets der Forderung nach einer friedlichen Lösungssuche im türkisch-kurdischen Konflikt. Hierbei gab es im Ringen um den richtigen Weg mitunter divergierende Meinungen, doch waren die Diskussionen immer geprägt von Respekt und Solidarität.
Insbesondere, als der auf der Gefängnisinsel Imrali inhaftierte PKK-Vorsitzende Abdullah Öcalan zum Newrozfest im Frühjahr 2013 seine historische Erklärung zur Einleitung eines politischen Lösungsprozesses und einer damit verbundenen Waffenruhe verkündete, wurde diese neue Entwicklung von Mani Stenner und seinen Mitstreiter*innen im Dialog-Kreis und der Friedenskooperative vehement unterstützt.
Das galt auch für die von der Kampagne TATORT KURDISTAN im November 2013 durchgeführte Großdemonstration, die unter dem Motto „Friedensprozess unterstützen – PKK-Verbot aufheben“ an das seit 20 Jahren bestehende Betätigungsver bot erinnern sollte.
Mani Stenner gehörte als Geschäftsführer des Bonner Netzwerks Friedenskooperative zu den Erstunterzeichner*innen des Demonstrationsaufrufs und in den „Nützlichen Nachrichten“ schrieb er u.a., dass die Bundesrepublik als „wichtiger Partner der Türkei und mit ihrem großen Anteil an türkischer und kurdischer Bevölkerung nicht nur Mittler“ sein könne, sondern „auch deutliche Zeichen setzen, dass sie die Repression in der Türkei missbilligt“. Wolle man „den Dialog und eine Lösung“, könne man eine „dafür nötige politische Gruppierung nicht unendlich lang verbieten“. Jetzt sei der „richtige Zeitpunkt, das PKK-Verbot aufzuheben.“
Mit dem Tod von Mani Stenner hat ein wichtiger Repräsentant der Friedensbewegung und ein verlässlicher Unterstützer der Kurdinnen und Kurden und ihrer Belange die politische Bühne verlassen.
Wir trauern um ihn, denken an seine Familie, aber auch an seine Wegbegleiter, für die der Verlust des Menschen Mani Stenner eine tiefe Lücke hinterlässt. Er und seine überzeugenden friedenspolitischen Handlungsperspektiven werden nicht vergessen sein.
(Aus einem Brief an das Netzwerk Friedenskooperative e.V. von Monika Morres für AZADÎ e.V. und das Bündnis KAmpagne TATORT Kurdistan, 24. Juli 2014)
Netzwerk Friedenskooperative: Zum Tod von Mani Stenner
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