1. November ist Welt-Kobanê-Tag

Die Alternative lebt! Überall ist Rojava – überall ist Widerstand
Alle Termine zum Welt-Kobane-Tag
Der Name Kobanê, bzw. die Stadt mit dem Namen Kobanê trat mit dem Widerstand gegen die Angriffe des Islamischen Staats IS im September 2014 in das Zentrum der Weltöffentlichkeit. Von allen Seiten umzingelt, sollte der bisher friedlichen Revolution von Rojava der Garaus gemacht werden. Der Aufbau einer basisdemokratischen geschlechterbefreiten Gesellschaft in einer von Krieg und Unterdrückung gezeichneten Region sollte verhindert werden.
Warum Kobanê?
Die Revolution in den kurdischen Gebieten im Norden Syriens nahm hier ihren Lauf. Im Juli 2012 vertrieb die organisierte Gesellschaft von Kobanê das alte Regime der Baath-Partei und übernahm die Kontrolle über die Stadt. Die Ausrufung der Demokratischen Autonomie am 19. Juli 2012 erreichte die kurdischen Gebiete links und rechts von Kobanê. Die Bevölkerung der Kantone Afrin und Cizîrê nahmen– wie in Kobanê – ihr Leben und die Organisierung ihres Alltags in die eigenen Hände.
Kobanê ist der kleinste der drei Kantone und die Kantone sind Kilometer voneinander getrennt. Mit der Vernichtung von Kobanê sollte das sich ausweitende basisdemokratische System gestoppt und schließlich vernichtet werden. Für die Menschen von Kobanê begann im September 2014 eine sehr harte Zeit. Der Kanton unterlag einer regelrechten Belagerung, Wasser- und Stromleitungen wurden unterbrochen, Nahrungsmittel und Medikamente wurden knapp. Die Bevölkerung und die Volks- und Frauenverteidigungseinheit YPG und YPJ waren auf sich allein gestellt.
Der Belagerungsgürtel zieht sich enger
Trotz eines starken Widerstands der selbstorganisierten Verteidigungseinheiten kann der IS zunächst Dörfer und strategische Hügel um die Stadt einnehmen und schließlich bis in die Innenstadt vordringen. Dem starken Willen der Kämpferinnen und Kämpfer der Verteidigungseinheiten, die Stadt um jeden Preis zu halten, stehen gutausgerüstete mordlüsternde Killerbanden des IS gegenüber, die bis hierher jede Schlacht, ob im Irak oder Syrien, gewonnen hatten. Unterstützung, sowohl logistisch wie auch personell, bekamen die Banden im Besonderen aus dem Norden, von der Türkei.
1. November Welt-Kobanê-Tag – Hoch die internationale Solidarität
Vor allem die kurdische Bevölkerung in Bakur/Nordkurdistan stand auf, um die Bevölkerung Rojavas zu unterstützen und diese Solidarität verbreitete sich weiter und weiter, weltweit. Mit Solidaritätsaktionen gingen Millionen Menschen weltweit auf die Straße, um die erkämpften Werte der kurdischen Revolution zu verteidigen. Unter der Parole „Save Kobanê – Überall ist Kobanê, überall ist Widerstand“ wurde erstmals am 1. November 2014 zu einem Welt-Kobanê-Tag aufgerufen, auf allen 5 Kontinenten beteiligten sich Hunderttausende an diesem Tag, um für Rojava und gegen den IS zu demonstrieren.
Von dem Kampf um die universellen Menschenrechte angezogen machten sich unterschiedlichste Menschen auf den Weg nach Kurdistan, um die menschenverachtenden Banden des IS zu stoppen. Endlich, am 26. Januar 2015 konnte die Befreiung von Kobanê ausgerufen werden, der Mythos der Unbesiegbarkeit des IS war gebrochen.
Die Auseinandersetzungen halten weiter an
Auch wenn der IS gestoppt werden konnte und nach und nach aus vielen Gebieten Nordsyriens vertrieben werden konnte, hören die Angriffe gegen den Aufbau der Demokratischen Autonomie nicht auf. Zudem hat sich die Türkei nun offen in den Konflikt eingeschaltet, als sie im August 2016 die Grenze zu Syrien überquerte, Cerablus besetzte und von den Demokratischen Kräften Syriens(SDF) befreite Ortschaften angriff.
Neben diesen militärischen Angriffen unterliegt der befreite Teil des syrischen Nordens einem strikten Embargo. Vom Norden aus kontrolliert die türkische Armee die Grenze und hat eine meterhohe Mauer errichtet, im Süden ist der IS und das alte Baath-Regime. Und auch die Autonome Region unter Barzanî im Osten hält alle von ihr kontrollierten Grenzübergänge geschlossen, dass keine dringendst benötigten Hilfsgüter, Nahrung, Medikamente oder Material zum Wiederaufbau der zerstörten Ortschaften die Grenze passieren können.
Und hier?
Zahlreiche Gruppen und Initiativen haben sich gebildet, um Projekte in der Demokratischen Föderation Nordsyrien – Rojava aufzubauen oder zu unterstützen. Zum größten Teil sind dies Aufbauprojekte im medizinischen- oder Bildungsbereich in den zerstörten Gebieten. Dies gilt es weiter auszubauen. Einen Überblick bekommt mensch unter Help Kobane oder bei der Stiftung der Freien Frau in Rojava.
In Frankfurt am Main sollen in diesem Jahr zu einer Kundgebung am 1. November zum ersten Mal Symbole der Frauen- und Volksverteidigungseinheiten YPJ und YPG, sowie die Fahne der Partei der Demokratischen Einheit PYD verboten werden. Das Amt teilt in seiner Verfügung mit, dass es den Kundgebungsteilnehmern verbiete, „Fahnen/Flaggen anderer PKK-nahestehender Organisationen wie YXK, YXK-Jin, Ciwanen Azad, YPG/YPJ, PYD (u.v.a.)“ zu zeigen und für diese in Redebeiträgen und Sprechchören zu werben.
Wir sehen darin, wie das im November 1993 vom bundesdeutschen Innenminister verhängte sogenannte PKK-Verbot ausgeweitet werden soll. Die deutsche Bundesregierung steht Seite an Seite mit der türkischen Regierung. Erst kürzlich bescheinigte der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Jürgen Hardt, dass die türkische Regierung „gute Gründe haben werde, die terroristischen Kräfte in Nordsyrien zu bekämpfen“. Gemeint waren hier mit terroristischen Kräften nicht die Banden des IS, sondern die kurdischen Kämpferinnen und Kämpfer, die die Bevölkerung vor den faschistischen Banden schützt und die Ortschaften von diesen befreit.
Wir rufen auf, die Errungenschaften der kurdischen Revolution zu schützen und zu verteidigen. Mit der Revolution von Rojava hat die kurdische Freiheitsbewegung bewiesen, dass ein friedliches Zusammenleben der Völker auf Basis von direkter Demokratie und Geschlechterbefreiung möglich ist. Die Alternative lebt – Widerstand heißt Leben! Biji Rojava
TATORT Kurdistan, November 2016
Kundgebungen/Demonstrationen zum Welt-Kobanê-Tag
1. November:
Hamburg: Kundgebung Gegen die türkische Kriegspolitik in Rojava und Nord-Kurdistan |Bakur|18.00 Uhr am türkischen Konsulat Tesdorpfstrasse 18
Frankfurt: Kundgebung 18 Uhr, Paulsplatz
Oldenburg: Infostand 12-18 Uhr, Zentrum Oldenburg (vor der OLB)
Bremen: Demo 16 Uhr, Bahnhof
Berlin: Demo 18 Uhr, U-Bahnhof Kleistpark
Hildesheim: Demo 16 Uhr, Bahnhof
Hannover: Kundgebung 17-19 Uhr, Kröpcke
Mönchengladbach: Kundgebung 13-16 Uhr Alter Markt
Stuttgart: Demonstration 14 Uhr, Lautenschlagerstr. (gegenüber vom HBF)
2. November:
Hamburg: Veranstaltung, 19 Uhr, Der kurdische Kampf um Selbstbestimmung, Informations- und Diskussionsveranstaltung mit Yavuz Fersoglu (Bundesvorstandsmitglied von NAV-DEM), Kulturwerkstatt Harburg, Kanalplatz 6, 21079 Hamburg
3. November:
Frankfurt: Veranstaltung, Fluchtursachen bekämpfen, demokratische Strukturen stärken – dafür steht Kobanê! Zwei Vertreter der Selbstverwaltung berichten über die aktuelle Situation und den Wiederaufbau in Kobanê, Donnerstag, 3. November 2016 SAALBAU, Bockenheim Schwälmer Straße 28, Einlass 18 Uhr, Beginn 19 Uhr
4. November:
Hamburg: Veranstaltung, Perspektiven der kurdischen Bewegung, mit Salih Muslim, Co-Vorsitzender der PYD und Faysal Sarıyıldız, Abgeordneter der HDP und Zeitzeuge der Massaker des türkischen Regimes in Cizîr (Cizre), 18.30 Uhr, Universität Hamburg, Hörsaal A/ESA 1, Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg
5. November:
Hamburg: Demonstration, Es lebe Rojava! Die Alternative lebt!, 14 Uhr Auftakt: Gänsemarkt/Hamburg
Hamburg: Kobanê Solidaritätskonzert mit SERHADO | hiphopa kurdî | SPEZIAL-K | PUNKRAP |
CELOVIZ |hiphopa kurdî | KOMA RENGÊ NÛ | Folklore/Jazz | Einlass 19:30 Uhr Beginn 20:30Uhr Wo: Rote Flora